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Noto

Alle Städte Südsiziliens sind reich an prächtigen Barockbauten, aber Noto (25.000 Einw.) ist ein wahres Juwel mit seinen über 30 Kirchen und ca. 40 Adelspalästen mit üppig dekorierten Fassaden, fratzengeschmückten Säulen und Balkonen, deren Schönheit durch die ausschließliche Verwendung des hellen lokalen Kalksandsteins noch betont wird. Das gesamte einheitliche Stadtbild, ein einzigartiger “giardino di pietra” (“Steingarten”), wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.

Paradoxerweise verdankt das heutige Noto seinen Glanz einer Katastrophe: Durch das große Erdbeben 1693 wurde die Stadt so vernichtend getroffen, dass man beschloss, sie gänzlich aufzugeben und 16km entfernt, näher an der Küste, eine neue Stadt zu bauen. Die besten Baumeister der Zeit errichteten das neue Noto mit langen geraden Prachtstraßen im Schachbrettmuster, feudalen Palazzi und gewaltigen Kirchen mit großzügigen Freitreppen. Die Restaurierungsarbeiten an der 1996 eingestürzten Domkuppel wurden Ende 2006 vollendet, so dass die Besucher den Dom nun wieder in seiner alten Pracht bewundern können.

Anfang Mai verwandelt sich eine der schönsten Straßen Notos, die Via Nicolai, in einen einzigen Blumenteppich. Wer in dieser Zeit in Sizilien ist, sollte das Frühlingsfest “Primavera Baroccai” keinesfalls verpassen.

Und wer noch mehr Barock-Architektur sehen möchte, findet die Städte Ragusa, Módica und Palazzolo Acréide alle in nächster Nähe. Auch Syrakus, ein Highlight der Ostküste mit einzigartigem Reichtum an Bauwerken der griechischen Antike, liegt nur ca. 30km entfernt.

Ein Besuch der Ruinen des antiken Netum (heute bekannt als “Noto Antica”) ist ebenfalls lohnend. Die von Sikulern bewohnte Ansiedlung kam im 7. Jhdt. v.Chr. unter den Einfluss von Syrakus und wurde als Stadt befestigt. Ein mächtiges Stadttor erinnert noch an Notos Bedeutung in damaliger Zeit.

Aber das Tal von Noto bietet neben Baudenkmälern auch eine einzigartig schöne Landschaft mit einsamen langen Sandstränden, dem herrlichen Naturpark “Torre Vendícari” entlang der Ostküste with malerischen Ruinen einer “tonnara” (Überreste einer alten Thunfischfang-Industrie) direkt am Ufer, dem winzigen Fischerdorf Marzamemi und, an der Südspitze der Insel, dem Surfer-Paradies Capo Passero. Übrigens, die besten Kirschtomaten Italiens kommen von Pachino, einer kleinen Stadt in der Nähe des Kaps.